Gute Führung braucht Zeit – Mit verschiedenen Führungsstilen und Instrumente zur erfolgreichen Mitarbeiterführung

In der Literatur lassen sich Informationen zu vielen verschiedenen Führungsstilen finden. Ein Extremfall ist beispielsweise die autoritäre Führung, bei welcher die Chef:in Entscheidungen alleine trifft und sehr klare Anweisungen gibt. Das schafft zwar klare Orientierung, schadet aber der Kreativität und damit auch der Motivation. Auf der anderen Seite gibt es die Laissez-Faire-Führung, bei welcher die Führungskraft sehr weite Freiräume lässt. Das wird von den Mitarbeitenden zwar als sehr wertschätzend wahrgenommen, führt aber auch dazu, dass diese durch fehlende Unterstützung leicht überfordert werden.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass man seinen Führungsstil an einzelne Situationen und einzelne Mitarbeiter:innen anpassen kann. In diesem Sinne kann man unerfahrene Mitarbeiter:innen durch sehr klare Vorgaben Orientierung geben und Kompetenzträger:innen Freiräume gewährleisten. Damit wird adäquat auf die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder eingegangen. Ein solches Vorgehen wird "situatives Führen" genannt, da die Führungskraft sich in ihrem Verhalten flexibel an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpasst.

Eine solche Perspektive vertritt auch die Idee der "dienenden Führung". Die Führungskraft tritt hier als eine Art Diener:in des Teams auf, indem sich gefragt wird, was die einzelnen Personen zur zuverlässigen Erledigung ihrer Arbeit benötigen. Merkt man zum Beispiel, dass eine Person überlastet ist, reduziert man die Anzahl an Aufgaben. Ein solcher Blickwinkel auf die Mitarbeitenden ist sehr anerkennend und funktioniert auf Augenhöhe.
 

Instrumente der Führungsarbeit

Doch egal welcher Führungsansatz vertreten wird, es gibt bestimmte Instrumente, die beim direkten Umgang mit den Mitarbeitenden helfen. Diese beziehen sich vor allem darauf, den Informationsfluss zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden zielorientiert zu gestalten.

Regelmäßige Kommunikation
Ohne Kommunikation gibt es keinen Fluss an Informationen. Führungskräfte sollten Gespräche mit den Mitarbeitenden fest in ihren Kalender einplanen und als Teil ihrer Aufgaben ansehen. Denn man kann sich nicht darauf verlassen, dass sich die Arbeitskräfte mit Anliegen von allein melden. Bei persönlichen Gesprächen gilt es den einzelnen Mitarbeitenden zuzuhören und aufmerksam herauszufinden, was die einzelnen Persönlichkeiten antreibt. Auch Feedback kann in einem solchen Rahmen angemessen gegeben werden.

Feedback
Gutes Feedback ist die Königsdisziplin der Zusammenarbeit. Schließlich kann eine kritische Rückmeldung als verletzend wahrgenommen werden und die Mitarbeitenden demotivieren. Gutes Feedback erkennt Anstrengungen und gute Arbeit an. Gleichzeitig werden Verbesserungsvorschläge und Entwicklungsmöglichkeiten gegeben, indem man konkrete Wünsche für die zukünftige Arbeit gibt.

Anerkennung
Gute Mitarbeitende zeichnen sich dadurch aus, dass sie für überdurchschnittlichen Einsatz bereit sind. Gerade engagiertes Personal erwartet, dass der Extraeinsatz wahrgenommen wird. Anerkennende Worte wirken hier sehr förderlich für die weitere Motivation. Ansonsten läuft die Führungskraft Gefahr, dass der jeweilige Mitarbeitende die Anstrengung zurückfährt und demotiviert wird.

Personalentwicklung
Gute Chef:innen erkennen Talente und lassen diese auch gedeihen. Denn eine gute Führungskraft sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden besser werden als sie selbst. Förderung bezieht sich dabei auf Perspektiven in der Organisation. Eventuell können der Arbeitskraft verantwortungsvollere Aufgaben zur Verfügung gestellt werden. Daneben ist kontinuierliche Weiterentwicklung ein wichtiges Mittel, um die Fähigkeiten und Interessen der Mitarbeitenden zu fördern.

Konfliktmanagement
Wo Menschen sind, gibt es auch Konflikte. Werden diese nicht angegangen, sind sie Gift für die Produktivität. Eine Chef:in muss Konflikte sehr früh erkennen und angehen, bevor sie eskalieren. Zu einem Verhärten von Fronten und einer Eskalation kommt es meistens schneller als man denkt. Dazu bieten sich Einzelgespräche mit Beteiligten an. Wichtig ist, dass Neutralität gewahrt wird und sich alle Mitarbeitenden gerecht behandelt fühlen. Das beugt negativen Spannungen im Team vor.

Zielvereinbarungen
Konkrete Ziele geben Mitarbeitenden klare Orientierung für ihr Verhalten am Arbeitsplatz – insbesondere, wenn diese Ziele gemeinsam festgelegt worden sind. Dabei ist darauf zu achten, dass die Ziele realistisch sind und in Einklang mit der persönlichen Motivation des einzelnen Mitarbeitenden stehen. Denn dadurch befolgen die Mitarbeitenden die Ziele wie von allein und die Führungskraft muss nicht kontrollieren, ob die Mitarbeitenden auch arbeiten.

Fazit: Gute Führung braucht Zeit
Eine gute Führungskraft wird nicht über Nacht geboren. Bei der Anwendung von verschiedenen Führungsinstrumenten wie zum Beispiel Gesprächen und Zielvereinbarungen können Personalverantwortliche Schritt für Schritt ihren eigenen Führungsstil entwickeln. Dabei muss der Stil mit der Persönlichkeit und den Wertvorstellungen der führenden Person übereinstimmen. Während dem einen ein dominanteres Austreten steht, führt der andere eher über einen kollegialeren Umgang.

Vor Allem aber braucht Führung Zeit im Sinne von Raum im Arbeitsalltag! Gerade in Dentallaboren und Zahnarztpraxen sind Personalverantwortliche direkt in den Betriebsalltag eingebunden und behandeln selbst Klient:innen. Dementsprechend sollte man sich immer wieder vor Augen führen, dass man sich Zeit für die Mitarbeitenden, ihre Anliegen und insbesondere ihre Ziele nehmen muss. Schließlich schafft man über Letzteres Engagement. In diesem Sinne ermöglicht kontinuierliche Kommunikation Führungskräften, ihr Team kennenzulernen und auf die einzelnen Personen einzugehen.